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Verschlossene Adygèa - Tschugusch 


Nordwestkaukasische autonome Republik im Verband der Russischen Föderation

Auf dem Gipfel des Tschugusch geht der Blick weit hinein in die Adygische Republik


 Tanzen Sie mit in der Adygèa: http://www.youtube.com/watch?v=uXqkcmZvExY&feature=related 


Auszüge:

Adygische Republik?' werden Sie alle rufen. 'Was ist denn DAS um Himmels willen schon wieder?' Nie gehört. Und doch gibt es sie. Auf einem guten Atlas klar zu sehen: die Adygeya Respublika oder Adygèa Respublika, je nachdem, welcher Schreibweise man sich bedient. Schauen Sie mal in den Kaukasus und dort in den Nordwesten, da werden Sie sie finden, um die Stadt Majkop herum. Eine der russischen Nordkaukasus-Republiken, und zwar eine der ruhigeren, deswegen haben Sie noch nichts davon gehört, und solange keine Terroristen sich dort tummeln, werden Sie auch nie wieder davon hören."


"Laut Sowjetkarte – und das ist die einzige, die ich bis dahin habe – müßte es vorteilhaft möglich sein, vom Flughafen Adler-Sotschi aus mit einem Auto oder Bus nach Krasnaja Poljana zu fahren, nur 46 Kilometer auf der Straße, womöglich sogar bis Estosadok, das „Esten-Gärtchen“ – im Tal des Mzymti. Wenn ich dann gerade so gehen könnte, wie ich wollte, würde ich nach links – Norden – ins Tal des Atschipse einbiegen und in diesem Tal  bergan wandern, ziemlich bald rechts den Zufluß der Laura passieren und in dem langen nach Nordwesten steigenden Tal des Atschipse über den ersten und zweiten Kordon Atschipse aufsteigen, bis ich am Ende des Wegs auf 2000 Meter Höhe vor einer Stelle stehen würde, die mit Razwálina = Ruine bezeichnet ist. Das müßte einen guten Lagerplatz abgeben. Von dort über Punkt 2778,3 auf dem Südsüdost-Grat zum Gipfel."



"3. August 2005: Erster Versuch auf der russischen Botschaft in Tbilisi. Mit Visumantrag, Paßbild, Versicherungsbestätigung und Einladung versehen fährt mich Ramazi Bluashvili, einer der GeoSwiss-Fahrer und ehemaliger KGB-Offizier, zur Botschaft. Ramazi ist eine absolute Autoritätsperson: Nicht nur spricht er fließend russisch, er spricht es auch mit lauter, sonorer Stimme, wenn er sich durchsetzen will – und durchsetzen tut er sich schon allein wegen der gewaltigen, furchteinflößenden Größe seines massigen Körpers. Ramazi ist Resonanzboden in Person.

Was habe ich auf der Botschaft vorzutragen? Ramazi schärft mir auf der Fahrt durch das morgendliche Tbilisi ein, wer mich 'eingeladen' hat: Lena Chaschirowa heißt die Phantasieperson, 50 Jahre alt, Rechtsanwältin aus Wladikawkaz. Ramazi hat mit Interesse gelernt, daß ich eine russische Schwiegertochter habe, und ergreift den sich bietenden Strohhalm: 'Mr. Schaub,' sagte er hinter seinem Steuerrad im Lada, 'you must tell them a story, if they ask you. Tell them you have a daughter-in-law in Russia, and Lena Chaschirowa is her cousin. They will like this, this is basis for druzhba. Make them feel druzhba'. Ich verspreche mein Bestes, die freundschaftlichen Familienbande zwischen mir und Rußland zu beschwören.

Schon treffen wir vor dem Botschaftsgebäude in einer Nebenstraße ein. Das Gebäude steht erhöht und ist mit einem hohen Zaun umgeben. Vor dem Gebäude, unten auf der Straße, drängen sich die Antragsteller vor einem Gitter. Ein Türwächter, ein wichtigtuender Diensthabender in Gardeuniform, läßt immer nur einen einzeln durch die Tür im Zaun eintreten. Alle schauen zu dem Türwächter wie zu Gottvater auf.

Als ordentlich erzogener Deutscher würde ich mich irgendwo hinten anstellen und warten, bis ich an der Reihe bin. Nicht so mit Ramazi. Er drängt sich durch die Reihen zu dem Türsteher vor und die paar Stufen zum Tor hoch, zieht mich hinter sich her, spricht laut auf den Zerberus ein, bedrängt ihn, macht ihm klar, ich bräuchte ein Expreß-Visum und sei zahlungsbereit: und schon öffnet der Wächter das Tor und läßt mich eintreten.

Meinen Fotoapparat darf ich nicht mitnehmen; ich werfe ihn noch Ramazi zu, der ihn im Auto verstaut. An einem weiteren, subaltern aussehenden, schmächtigen Männlein bleibe ich im Eingang des Botschaftsgebäudes hängen. Er will meinen Paß sehen und trägt alle Daten in ein Buch ein. Dann durch die Sicherheitssperre ins Innerste. 'Sekzija No. 1' – Sektion Nummer 1 – steht über der Tür zur Schalterhalle.

In der Schalterhalle hängen schön ornamentale Lampen von der Decke. Alles ist kleinräumig. Mineralwasserflaschen, ein Papierkorb. Viele Schildchen an den Wänden, die Instruktionen alle in russischer Sprache. Das Männlein zeigt mir, wo auf dem Antragsformular ich mit dem bereitstehenden Leimtopf und einem struppigen Pinsel mein Paßfoto anzubringen habe, dann schreite ich zu Schalter Nummer 1, hinter dem die Beamtin außer russisch auch deutsch und englisch spricht. Sprechverbindung ist durch die Glaswand nur über eine Art Telefon möglich. Die Dame hinter dem Schalterglas signalisiert, ich möge den Hörer abnehmen, wenn sie mit mir sprechen will. Ich schiebe meine Unterlagen unter der dicken Glasscheibe mit dem ovalen Fensterchen durch und lasse sie prüfen. Im Hintergrund werden Papiere geschäftig hin- und hergetragen. Dokumentenmappen werden hereingereicht. Alles scheint problemlos zu laufen: Sie vergleicht akribisch Antrags- und Paßdaten, überträgt die Antragsdaten ins Russische, stempelt mit kleinen Stempelchen alles ab  und schickt mich mit einem blauen Zettelchen zur Kasse. Auf dem Zettelchen steht, wieviel ich zu zahlen habe.

Am Schalter Nummer 4 der 'Kassa' sind Bilder von Dollar-Scheinen ausgelegt, für alle, die nicht wissen, wie eine Dollarnote aussieht. Blumentöpfe mit traurig herabhängenden Topfpflanzen stehen auf dem Tisch der gewichtigen Kassiererin. So vollbusig sie ist, so einnehmend ist sie auch. Ich zahle 20 Dollar für ein Expreß-Visum – Rubel nimmt eine staatliche russische Institution natürlich nicht als Zahlungsmittel an. 'You come back on 16th August, 3 p.m.' bescheidet die Dame resolut und behält meinen Paß ein. '16th August your visa may be ready.'

Was soll das heißen, 16. August und 'may be'? Ich habe für ein Expreß-Visum bezahlt und möchte es daher gleich mitnehmen. Und meinen Paß brauche ich für Aserbaidschan. 'Not possible', sagt die Beamtin. In jedem Fall dauere die Bearbeitungszeit zehn Tage, da die mich einladende Person aus dem nordkaukasischen Spannungsgebiet komme. 'Wait for Mr. Consul, he will come in one hour.' Und außerdem ist auf der Einladung '16. August 2005' als Datum der frühesten Einreise angegeben; ich 'brauche also' meinen Paß gar nicht vorher, meint sie – soweit die russische Logik eines auf sich zentrierten Weltreichs."


"Ratternd öffnet sich das Gitter des Baggage-Claim-Raums und quietschend setzt sich das Gepäck-Förderband in Bewegung. Keiner entkommt hier, ohne säuberliche Kontrolle der Gepäckabschnitte. Am Zoll gibt es einen deutlich mit grünen Symbolen markierten 'Green Channel – nothing to declare'. Hier will ich durch, flüchten, doch wedelnde Arme und 'Njet'-Rufe von seitwärts halten mich zurück. Jeder muß sein Gepäck röntgen lassen. Jeder muß seine Habseligkeiten öffnen. 'Gawarit' pa-russkij?' – Spricht Er deutsch? 'Njet' – nein. 'Otschin' choroscho' – sehr gut. Es scheint, daß die Beamten regelrecht erleichtert sind, daß sie in mir einen hoffnungslosen Fall vor sich haben – solche Fälle sind einfacher als Ansprechbare. Mit einem Augenzwinkern läßt man mich gehen. Ein Türsteher öffnet das schwere Metalltor und läßt mich mit meinem Rucksack in die Freiheit hinaus."


 

"Inzwischen wird ein Vorhof zu den 'Internationalen Abflügen' geöffnet. In einer vergitterten Halle treibt man alle Flugwilligen in einer Ecke zusammen wie Schafe bei der Schur und baut eine Sperre vor ihnen auf. Einzeln werden wir nun 'vorgeprüft', gewissen Fragen unterzogen. 'Warum allein unterwegs?' will man von mir wissen. Gute Frage. 'Weil ich keine Kameraden habe.' Ob ich noch andere Dokumenty habe? Ja, zum Beispiel die Hotelquittung. Die polizeiliche Anmeldung war durch das Hotel erledigt worden – wenigstens die hatte ich. Aber warum habe ich mich nicht in Sotschi registrieren lassen? 'Weil ich direkt nach Krasnaja Poljana gefahren bin.' Der Beamte schüttelt den Kopf. So viel Zielstrebigkeit hätte er bei einem Touristen nicht erwartet. Ah, das Papier bietet aber noch mehr interessante Anhaltspunkte! 'Was bedeutet магазин auf der Hotelrechnung?' Ich verstehe – ein Hotel hat keinen Laden – 'Magazin' – zu haben, in dem man einkaufen könnte. Wie kann ein Hotel für mich einkaufen! Erklärungsnotstand für 288 Rubel! Wie soll ich dem Ordnungshüter erklären, daß mich die Hotelmanagerin mitgenommen hat zu einem Laden, dort das Geld für mich vorgestreckt hat und es später mit der Gesamtrechnung abgerechnet hat? 'Und was bedeutet Voda 30 Rubly?' Oh, Mann, laß mir meine Ruh’! 'Ich muß halt ab und zu was trinken, und da habe ich Wasser im Hotel gekauft.' Da ließ er’s gut sein. 'Ist gut', befindet er auf deutsch."


Die Adygëa: https://www.youtube.com/watch?v=acCCW-1Sfn4


 

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