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Buch O      Der wilde Balkan

 



Bye-bye Subaru Libero ... Welcome Opel Combo !




... had to switch cars. The potholes on the Balkans and in Russia required a sturdier vehicle.

So my summer campaign 2007 became a complete success.


... hatte das Auto zu wechseln. Die Schlaglöcher auf dem Balkan machten ein

widerstandsfähigeres Gefährt nötig, um im Sommer 2007 erfolgreich zu agieren.

 



Life on the road continues as before ... Das Leben im Auto geht weiter wie zuvor:

 

 Was als Nächstes? What's next?

 

 Mein Leben im Auto

"Das Schlafengehen ist wie alles Leben im Auto ein Ritual, mit genau reglementierter Abfolge der Tätigkeiten – die anderen Rituale wie Essen und Waschen habe ich ja schon früher geschildert. Ist einmal eine gute Schlafstelle gefunden und das Abendbrot eingenommen, ist meist, zumal im Sommer, noch Zeit, bevor ich schlafen gehen kann: Es muß zumindest dämmrig sein, besser wäre dunkel. Vielleicht hilft es, um die Zeit zu überbrücken, an meinem Tagebuch zu schreiben, ein Kapitel in dem Buch zu lesen, das ich für diese Zwecke mit auf die Reise genommen habe; vielleicht höre ich auch die Lieblingskassette noch einmal in Ruhe oder koche Wasser ab für die Thermoskanne, damit ich am nächsten Morgen, wenn ich aufwache, gleich Kaffeewasser in der richtigen Temperatur bereit habe,  seit dem Kochen etwas abgekühlt.

Dann kommt eine halbe Stunde, in der es schon so dunkel geworden ist, daß ich nicht mehr lesen kann. Da halte ich Zwiesprache mit mir, und manchmal auch mit Gott. Wie war der Tag? Was hat er gebracht? Wie glücklich muß ich sein, ihn ohne Unfall überstanden zu haben? Aber auch: Was ist mein Leben? Was werde ich vorzuweisen haben, wenn es endet? Wird es mir gelingen, mein Gleichgewicht zu halten?

Dann, wenn mir bewußt wird, daß dies jeden Abend dieselben Gedanken sind und daß mich diese nicht recht weiterbringen, heißt es abrupt: den Zündschlüssel abziehen, aussteigen, die Fenster sowohl des Fahrer- als auch des Beifahrersitzes zwei bis fünf Zentimeter herunterkurbeln, je nach Wetterlage und zu erwartender Außentemperatur, damit die Nachtluft durchziehen kann; nie dürfen die Luftspalte so breit sein, daß jemand von außen mit der Hand hereingreifen könnte. Dann den Fahrersitz nach vorne klappen, damit ich mehr Platz zum Liegen gewinne, das Sitzkissen zum Kopfkissen umfunktionieren, das heißt unter den Schlafsack auf der Matratze schieben, die Fahrertür schließen und um das Auto herum zur Seitentür gehen. Dort Wasser in einem ausgedienten Gurkenglas und Zahnputzzeug bereitstellen, Zähne putzen, austreten im nächsten Busch, die Beifahrertür zum Sichtschutz öffnen, wenn das überhaupt nötig scheint, Geldbeutel der Gesäßtasche entnehmen und in der hinteren Seitenablage unter der Matratze verstauen – die Geldmenge im Geldbeutel ist so bemessen, daß ich sie bei einem etwaigen Überfall leicht als Placebo opfern kann –, dann Hose ausziehen und schnell Schlafanzughose an. Die Hosen werden über die nach vorn geklappte Lehne des Fahrersitzes gehängt. Dann Oberkörper freimachen, Hemd und Unterhemd über die Hosen auf der Lehne legen, so, daß der Gürtel der Hose verdeckt ist – an seiner Innenseite ist nämlich der Haupt-Geldvorrat in Form von säuberlich gefalteten und in Folie eingewickelten Scheinen hinter einem Reißverschluß versteckt – und schließlich das Schlafanzug-Oberteil anziehen.

Zuletzt wird auch die Beifahrertür verschlossen; dazu genügt der Druck auf den Türknopf. Bei all dem ist darauf zu achten, daß ich nie die Türen schließe und dabei die Wagenschlüssel im Auto mit einschließe. Zuletzt bleibt also nur noch die seitliche Schiebetür offen. Ich verstaue den Zündschlüssel und die Brille in demselben Fach wie vorhin schon den Geldbeutel. Dann lockere ich meine Sandalen und schwinge mich mit einer Rückwärtsdrehung auf die Matratze, ziehe die Sandalen vollends aus und plaziere sie unter der Matratze in einem Schlitz, der speziell dafür reserviert ist. Dann schiebe ich von innen die Schiebetür zu und drücke ihren Knopf als letzten. Jetzt bin ich fein eingeschlossen. Nun kann ich meine Beine in den Leinenschlafsack schieben, lege mich vollends flach und decke mich zu.

Nun könnte man von außen in mein Schlafgemach schauen, wenn man wollte. Doch was würde man schon sehen? Einen Kopf und eine Decke. Ich halte nichts von Vorhängchen, die ich auch noch ringsum anbringen könnte. Vorhänge bedeuten, daß etwas zu verbergen ist. Sollen die Leute nur reinschauen, dann werden sie schnell erkennen, daß bei mir nichts zu holen ist. In unsicher scheinenden Gegenden lege ich gerne auch noch einen Dolch auf den Fahrersitz – zur Abschreckung. Und falls ich in Bürgerkriegsgebiete fahre oder in Gegenden mit potentiell feindlicher Bevölkerung – gibt’s die überhaupt? – könnte ich eine täuschend echt nachgebildete Pistole aus schwarzem Plastik mitnehmen, die mir mal ein Perser im Frankfurter Ostend für sieben Euro verkauft hat – mit dem Risiko, daß ich als erster erschossen werde, noch bevor ich dazu komme, selbst den Abzughebel zu drücken. Und wenn ich ihn je drücken würde, würde es „klick“ machen und höchstens ein Papierkügelchen flöge heraus. So ein Spinner bin ich. Aber es beruhigt, wenn ich einschlafen will.

Bevor ich solche Gedanken hochkommen lasse, bin ich meist schon eingeschlafen. Nie habe ich mich an meinen Schlafstellen unsicher gefühlt, am wenigsten zwischen parkenden Lastzügen, im Großstadtverkehr oder auf Waldparkplätzen – die Industriegebiete nicht zu vergessen! Was ich gerne meide sind Autobahnraststätten – da streichen zu viel dunkles Volk und Polizei herum – und Parkplätze in kleinen Dörfern – bäuerliche Bevölkerung ist zu verunsichert bei meinem Anblick oder zu neugierig bis hin zur Aufdringlichkeit. Ideal sind Parkplätze an Friedhöfen oder hinter Kirchen und Klöstern – da weht eine fromme Atmosphäre, die nächtliche Störungen fernhält."

 

In den Schluchten des Balkan. Vorsicht: Beim Aussteigen Absturzgefahr !

Und nicht nur das: Ich werde in Bürgerkriegsgebiete kommen, wo der Kampf der Kulturen tobt:

https://www.youtube.com/watch?v=WdFbMPytszM


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