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Deutschland greift nach Österreich – Großer Widderstein im Kleinen Walsertal und Sorgschrofen bei Jungholz

Österreichische Zollausschlußgebiete - deutsche Zolleinschlußgebiete – "unabhängig" nach meinen Kriterien


 

Der Große Widderstein von Norden

 

Auszüge:

„Im Kleinen Walsertal fing alles an. Hier wurde ich zuerst auf Berge aufmerksam, hier hat es mich gepackt. Meine Eltern hatten mich 1952 als Achtjährigen zu ihrem ersten Urlaub nach dem Krieg mitgenommen. 'Lieber Schaub, Du kannst kommen', hatte unser Zimmerwirt Albert mit zittriger Hand geschrieben. Früh hatte ich schlafen gehen müssen, damit ich mitten in der Nacht wieder aufwachen würde. Dann war es soweit: Um Mitternacht holten mich meine Eltern aus dem Bett; um 2 Uhr morgens waren wir auf dem alten Bahnhof an der Rohrbacher Straße in Heidelberg abgefahren, mit einem Dampfzug hatten wir durch die Dunkelheit  Stuttgart erreicht. Vier Stunden Aufenthalt im Bahnhof, dem Ausgangspunkt des besonders billigen 'Sportsonderzugs' nach Oberstdorf, subventioniert, nur deshalb konnten sich meine Eltern die 15 DM Fahrgeld pro Person leisten. Als der Zug endlich auf dem Bahnsteig einfuhr, enterten einige noch im Fahren die Abteile und ließen sich die Koffer durchs Fenster hereinreichen – Sitzplätze waren rar in der Nachkriegszeit für die ferienhungrige Meute! Zuletzt Umsteigen in einen gelben Postbus mit rüttelnder Mercedes-Schnauze und das Kleine Walsertal hoch. Meine Eltern hatten mich auf merkwürdige Erscheinungen vorbereitet: Die Leute würden einen Dialekt sprechen, den ich vielleicht nicht gleich verstehen würde; ich sollte da gefälligst keine dummen Bemerkungen machen. Die Leute würden auch einen Kropf haben. Auch über die Kröpfe seinen ebenso keine dummen Bemerkungen zu machen. Ich war gespannt“.

 


 

„Wir stiegen in die Südflanke des Widderstein ein. Rechts strebte eine senkrechte Felswand nach oben. In kleinen, engen Kehren wand sich der Steig in der Falllinie der Schlucht nach oben. Wasser gluckerte. Steine fielen. Es gab einen hohlen Widerhall von der Felswand. Andere stiegen an uns vorbei. Steine spratzten. 'Aufpassen!' rief einer. Alle duckten sich. Rucksack über den Kopf. Steine pfiffen an unseren Köpfen vorbei.

Ich bekam Angst. Hier wurde es ernst. Ich begann zu weinen, wollte nicht weiter, weigerte mich, hatte einen Kloß im Hals, schnappte nach Luft. Wieder Schwierigkeiten. Meine Mutter überredete mich. War ja schon oben und wußte Bescheid. Faselte wahrscheinlich irgendwas von Klettern und Schneefeldern. Irgendwie haben sie mich herumgekriegt. Ich stieg weiter.

Hier war es anders als zuvor. Hier war kein Gras mehr. Hier waren Felsen, Stufen, Griffe. Auf dem glatten, abgegriffenen Dolomitfelsen mußte ich aufpassen. Das war schwieriger als bisher. Das war anspruchsvoll. Das machte Spaß. Von Markierungspunkt zu Markierungspunkt. Die Schritte mußten bedacht werden, jeder einzelne. Ich kam höher und höher und der Spaß wuchs. Wuchs, wuchs, und immer mehr, immer höher!“

 


http://www.youtube.com/watch?v=rDhbuXYIkuI


 

Die Enklave Jungholz ist mit Kern-Österreich nur über einen einzigen Punkt verbunden, eine Welt-Kuriosität.

 

„Grenzmarkierung 110 von 1844, eine der zwei europäischen bi-nationalen Quadripoints, ein Treffpunkt von vier Grenzen, aufgemalt auf den Gipfelfelsen. Links oben und rechts unten deuten die Quadranten auf deutsches, bayrisches Gebiet, rechts oben auf Kern-Österreich, links unten auf Jungholz. Die Markierung ist nur symbolisch zu verstehen, denn in Wirklichkeit treffen sich die Grenzen nicht rechtwinklig, und das 'D' für Deutschland und 'Ö' für Österreich stehen irreführend“.

 

 

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