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 Heiliger Berg der Osseten – Kasbek


Autonome Republik Ossetien im Verband der Russischen Föderation

Kasbek – Urs khokh – Mkinvartsveri

 


Georgier zelebrieren den Gipfel des Kasbek: http://www.youtube.com/watch?v=Bx9ltsBron4&feature=related


 

Auszüge:

„Stoj – Streajajut Granizi Posta“ – Halt! Es wird geschossen – Grenzposten. Wir sind an der neu-eingerichteten georgischen Grenze angekommen. 'WNIMANIJE! TAMOZHENNO – POGRANITSCHNYJ KONTROL' – Achtung! Grenzkontrolle. Eine lange Autoschlange wartet auf Abfertigung. Kaum einer traut sich aus seinen Autos heraus. Doch ein Vorwärtskommen ist nur so möglich. Dima fällt die Rolle des Wegbereiters zu. Er sammelt unsere Pässe ein, steigt aus und geht zu einer Baracke am Straßenrand. Nach einer Weile kommt er wieder heraus, diesmal in Begleitung eines russischen Offiziellen.

Der Russe schaut zum Autofenster herein, ruft die Namen einzeln auf. Gespannte Ruhe. Doch zu aller Überraschung entpuppt sich der Russe als Mensch. Auf russisch – Dima muß übersetzen – erklärt er uns, er sei eigentlich Psychiater, jetzt leider arbeitslos, habe in Wladikawkas am Krankenhaus gearbeitet und sei vor einem halben Jahr für drei Monate in Iserlohn gewesen. Am dortigen Krankenhaus habe er Deutschland 'lieben' gelernt.”

"Wir sind baff. Noch nie war eine Grenzkontrolle herzlicher als hier, unter dem Blick von Scharfschützen, über uns am Berghang postiert. Neben uns ist der Terek zu einer kleinen Talsperre gestaut. Auf einem Betondenkmal an der Staumauer steht eine Statue – ohne Kopf."



"Interesse treibt uns in den Dorfladen. Leere Regale schauen uns an. Auf der Theke steht eine Waage, sonst nichts. Nein, ganz richtig ist das auch nicht: Schnaps gibt es noch, Wodka in ziemlichen Mengen, auch Bier und Streichhölzer, und ein einsames Paar hellblaue Damenschuhe. Mehr hat der Laden heute nicht zu bieten – und morgen wird es genauso aussehen. Die Verkäuferin sitzt träg-traurig hinter ihrem Abakus. Das Leben in Kazbegi ist tot.

Nun, auch das stimmt nicht ganz. Vor der Stefanskirche am Dorfrand umringen uns georgische Schulkinder – ein Mädchen spricht sogar ein paar Brocken deutsch. Angezogen sind die Kinder nach Landesart und ordentlich. Auf die Schuhe scheint es besonders anzukommen – sie sind schniekfein geputzt. Die Mütter gesellen sich dazu, auf hohen Plattformsohlen balancierend.

In den Straßen rüsseln Schweine herum, stolzieren wie auf hohen Absätzen. Die Schönheitsideale der suhlenden Borstentiere und der Mütter von Kazbegi – wie sie sich gleichen!"







Bier gibt es noch in dem armseligen Dorfladen in Kasbegi – und sonst?




Auch Vodka darf nicht fehlen.


"Es beginnt stärker zu regnen und tropft durchs Dach auf die Dielen des Fußbodens. Als ich aufwache, hat Dima Plastikschüsseln organisiert und unter die Tropfen gestellt. Die Lage wird unhaltbar. Keiner der leeren Räume ist trocken. Kein Raum hat irgendein Inventar; alles liegt wild in Wasserlachen durcheinander: Matratzenroste, Patronenhülsen, leere Flaschen. 'Dawasuptaot' – Laßt uns aufräumen, wäre vielleicht ein gemeinsames Motto, wenn wir nur die Energie dazu hätten. Wir finden Unterschlupf in der geheizten Küche; sie ist als einziges noch trocken. Die Georgier rücken zusammen und machen uns bereitwillig Platz. Womit heizen sie eigentlich? Ganz einfach: Die Station hat außer ihrem Treppenhaus vorne auch noch ein Treppenhaus hinten, und das ist überflüssig. Ab und zu muß einer der Georgier hinaus in den kalten Flur und greift zum Beil: Zur Zeit ist gerade das Treppengeländer dran; es liefert handliche Balken für den Ofen. Erlaubt scheint in dieser Anarchie, was nicht ausdrücklich verboten ist. 'Mrvaldargovani' lerne ich, ist in Georgien 'alles was nicht verboten ist."




Da ist er, der Berg des Prometheus in all seiner Klarheit.




Bei der Wetterstation




Denkmal für den Schriftsteller Aleksandre Qasbegi 1848 – 1893 – vor seinem Geburtshaus

Für die Georgier ist der Mkinvartsveri noch viel heiliger: Die Gruppe Ananuri singt
"Eg sakhe
– Dieses Antlitz"
http://www.youtube.com/watch?v=k9ftiD9OmE4&feature=related

eg sakhe mqinvart’a sarkeshi minakhavs

maghal mt’ebs, k’arap’ebs, ap’rk’vevdiminank’ars

eg t’mebi kldeebze ch’anch’k’erad minakhavs

ali khar, k’ali khar – mit’khari vinaa khar?

Ar geqo dzalit’ rom daipqar es guli

mere mt’ebs miadek’ riskhvit’tsarbshekruli

up’rt’khildi lamazo, mt’a ganabulia

ak’ qvelgan k’arishkhlit’ mt’ats’ ganabulia

me sheni simkats’ris napralshi vardebi

dzvirp’aso, sashvelad nu dagviandebi

me qvela napralze eg metad mashinebs

kvlav kheli momkhvie, kvlav gadamarch’ine

mivdivar, mivqvebi chiukhshi mt’amsvlelebs

khan k’ari miberavs, khan tsvima masvelebs

me shenma survilma mt’amsvlelad mak’ts’ia

tserak’vi michiravs, tsriap’i mats’via

Ich sah dieses Antlitz im Spiegel der Gletscher,
als Glasur über hohe Felsen und Berge gegossen,
Ich sah dieses Haar als Wasserfall an Klippen,
Sag mir, wer du bist, Flamme oder Frau?


Als ob es nicht genug wäre mein Herz zu erobern,
Kamst Du die Berge hinauf, drohend vor Zorn.
Gib acht, Schöne, die Berge sind stumm,
Halten ihren Atem hinter stürmischem Wind.


Ich falle in die Spalte deiner Grausamkeit,
Bitte, Liebling, komm nicht zu spät zu Hilfe.
Es erschreckt mich mehr als andere Spalten,
Nimm mich in deine Arme, rette mich wieder.


Ich folge Bergsteigern auf ihrem Weg über die Grate,
Wind bläst mich durch, und Regen überschüttet mich ab und zu.
Die Sehnsucht nach dir macht mich zum Bergsteiger,
Halte einen Pickel, trage enge Stiefel.
 

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