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Friesische Sprachinsel Saterland - Oben Winkelhörne

Auf "Oben Winkelhörne", einer der niedrigsten höchsten Berge in meiner Kollektion
 

 Auszug:


„Kurz danach blinkt dunkel aus dem Unterholz links ein Teich. Romantisch verträumt steht eine Bank unter zwei Birken, schaut auf den dunklen Teich. Davor aber! – wir sind in Deutschland – ein Doppelschild, oben gelb, unten weiß mit schwarzer Schrift: 'Privatteich, Angeln verboten' und 'Betreten des Grundstücks verboten! Eltern haften für ihre Kinder.' Komisch, immer die Sorge um die Kinder, wo es doch in Deutschland kaum mehr welche gibt. Nein, es ist nicht die Sorge um die Kinder: Die Haftungsfrage muß vielmehr vorab geklärt sein. Der Weidenlaubsänger schmettert sein Zilp-Zalp dazu.

Weiter auf dem Sandweg durch das Birkenwäldchen. Steigt jetzt sogar leicht an. So krumm wie bei Hermann Löns. Weit vorne, wo der Weg in seiner Steigung den Horizont berührt, ragen rot-weiße Masten in den Himmel.

Nach rechts öffnet sich jetzt der Blick auf einen schwarzbraunen Torfstich, Feldbahngleise schwenken auf meinen Weg ein und begleiten mich zum Gipfel. Auf dem höchsten Punkt, dort wo vorhin der Horizont das Ende meines Wegs andeutete, bevor es direkt in den blauen Himmel über mir geht, dort ist ein Wohnwagen geparkt. 'Zutritt verboten' steht an seiner Tür. Noch auf den Gipfeln der Sehnsucht weiß der Deutsche ein Verbotsschild anzubringen. Nach rechts führt ein lose asphaltiertes Sträßchen. Vor mir im Nordwesten immer noch die rot-weißen Masten.

Hier, bei diesem Abzweig, soll die höchste Stelle sein. Ich recke meine Nase hoch in die Luft. Klarer, reiner Sauerstoff, hier auf 13,1 Meter, auf 'Oben Winkelhörne' im Saterland. Über mir spannt sich der wolkige Himmel Niedersachsens. Ein kalter Wind weht über’s Moor.

Ich überschreite den Gipfel zusammen mit der Feldbahn, die sich dahinter zu einer Ausweiche verzweigt. Noch lange, bevor ich die rot-weißen Stangen erreiche, passiere ich links einen See; die Feldbahn zieht ins Unendliche weiter. Mein Weg ist zu Ende. 'Unbefugten ist das Betreten des Betriebsgeländes streng verboten.' Das hatte ich schon einmal heute gelesen.

Es gibt keinen Berg im Saterland. Nicht einmal der höchste Punkt ist als solcher zu erkennen. Es gibt keine politische Grenze, keine Definition eines Staatsgebiets, keine Unabhängigkeitsbewegung. Warum halte ich mich mit diesem sterbenden Gebilde also auf?

Nur aus Sympathie, sonst wegen nichts.“


Es ist nicht einfach, Punkt 13 oder 13,1 im Moor zu finden.



Saterfriesisch: https://www.youtube.com/watch?v=AFNlZecza_k




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