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Wo Portugals Azoren in den Himmel stechen – Pico do Pico

Auszug:

„Vulkane sind ebenmäßig geformte Kegel. Alles, was oben aus dem Krater ausgeworfen wird, verteilt sich gleichmäßig in alle Himmelsrichtungen. So kommt es, daß Vulkane einfach zu besteigen sind. Weder gibt es senkrechte Felswände, noch wesentliche Formationen, die die Aufstiegsroute eindeutig vorbestimmen würden. Auf Vulkane steigen heißt, sich die Freiheit nehmen selbst zu entscheiden, wo es hochgeht. Vulkane schenken Freiheit, sie wehren den Bergsteiger nicht ab. Die höchsten Berge, die ich in meinem Leben je bestiegen habe, waren alle Vulkane oder solche, die zumindest gerne Vulkane gewesen wären, es aber zu einem Durchbruch durch die Erdkruste nicht ganz geschafft haben, sogenannte Dome, Ausbeulungen.

Berge ‚be-steigen’ bedeutet bei Vulkanen daher ebenmäßiges Gehen, Schreiten. Vulkane besteigen scheint langweilig zu sein. Das scheint aber nur so. In Wirklichkeit ist es Konzentration, je nach Höhe auch Hingabe. So wie Vulkane ganz von ihrer inneren Kraft geformt werden, ist das Besteigen von Vulkanen Hinwendung auf das Innere: Willenskraft ist notwendig, Ausdauer, Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen. Gedanken werden abgedreht, ausgeschaltet. Das Atmen wird regelmäßig, pro Schritt einmal ein, einmal aus. Der Hang ist gleichförmig, der Weg immer gleich steil. Die Hänge sind lang, endlos, die Wege lang, endlos. Der Kopf sagt immer nur: weiter, nach oben, oben, oben, ‚o’ beim Einatmen, ‚ben’ beim Ausatmen. Die Steine im Gelände sind immer dieselben, von Luftblasen durchsetzte, braune, graue, graubraune, zerrissene Brocken.

‚Besteigen’ heißt hier in erster Linie: Mit sich selbst einig sein, daß bestiegen werden muß, daß innere Widerstände überwunden, alles dem Ziel ‚Gipfel’ untergeordnet werden muß. Vulkane versperren die Sicht nicht. Immer lassen sie das Ziel vor Augen, zumindest lassen sie es ahnen. Alle Linien an Vulkanen streben gleichmäßig einem gemeinsamen Punkt entgegen. Alle Linien enden in diesem gemeinsamen Punkt. Keine Linie ist gewellt, unterbrochen, zackig. Alle Linien deuten klar auf das Ende, das eine Ziel, das Höchste. Vulkane sind roh, deuten auf die Ewigkeit. ‚Besteigen’ heißt an Vulkanen überwinden, durchhalten, aushalten, sich zusammenreißen, die gesamte Kraft einteilen. Vulkangipfel bedeuten das Ende der gesamten Anstrengung. Langstreckenläufer fühlen sich an Vulkanen wohl".


 


Und das erwartet Sie: http://www.youtube.com/watch?v=WZ1qy3u80P8&feature=related


 

 

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