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Auf der Blumeninsel Madeira – Pico Ruivo

Autonomes Gebiet Portugals

 

Am Pico Ruivo

Auszüge:

„So naht der Morgen, an dem ich mich von meinem Wecker um 4 Uhr wecken lasse, um bei Sonnenaufgang „auf der Höhe“ zu sein. Das Wetter ändert sich rasch auf Madeira; innerhalb weniger Minuten können Wolkenbänke aufziehen. Da dies nachmittags häufiger passiert, kann es vorteilhaft sein, die Wanderung recht früh zu beginnen. Es ist noch dunkel draußen, als ich um 5 Uhr die Fahrt antrete. Schon fast hinter Funchal verlasse ich die Autobahn und fahre auf der Regionalstraße 102 in Richtung Camacha, durch Eukalyptuswälder in den Morgennebel hinein.

Die Straße hat keinen Mittelstrich. Es nieselt, die Wischer kratzen über die Scheibe. Ich sehe nicht viel in der Dunkelheit. Kurven über Kurven. Doch den Abzweig der Straße Nummer 203 verpasse ich nicht; sie führt mich stetig weiter hoch, bis ich auf 1400 Meter Höhe den Passo de Poiso erreiche. Von dort führt die „Estrada Regional 202“ auf den Pico do Arieiro.

Die Polizei hat in der Abzweigung eine Barriere aufgebaut gehabt, als es hier vor ein paar Tagen noch schneite; jetzt ist die Schranke teilweise weggeräumt, also kann ich durchfahren. Im Morgengrauen des erwachenden Tages rückt auf den sieben Kilometern der Bergstraße der Wald weg, der Schnee seitlich der Straße dafür immer näher, um schließlich in schroffer Hochgebirgsumgebung von der ganzen Fahrbahn Besitz zu ergreifen. Nur eine Fahrspur ist frei. Ab und zu kratze ich mit meinem Fahrgestell über Schneereste – und bleibe schließlich in Sichtweite von der Bergstation am Gipfel im Schnee hängen. Vorsichtig gelingt es mir, ein Stückchen rückwärts zu rollen und zu wenden. Das Auto parke ich „wild“ am Straßenrand, mache mich marschfertig und breche auf. Es ist halb acht; die Sonne will hinter den Wolken aufgehen.

Bei der "Königstour" P.R.1 auf das Dach von Madeira handelt es sich sicherlich nicht um eine klassische Hochtour mit Gletscherüberschreitung; die an sich einfache Wandertour besticht mehr durch landschaftliche Schönheit, ständige Abwechslung und wunderbare Weitblicke fast über die ganze Insel, wenn das Wetter mitspielt. Die Tour ist „auch für Kinder geeignet“, sagt der Führer“.


„Nicht ganz so heute. Im Schnee ist vage eine Spur zu erkennen; sie muß von gestern sein, so verweht ist sie. Aber deutlich sichtbar ist, daß der letzte, der vor mir hier ging, Steigeisen an den Schuhen trug. Steigeisen auf Madeiras Wegen! Das hat es sicher auch noch nicht oft gegeben. Die in das Lavagestein eingeschlagenen Stufen führen von der Pousada am Gipfel zunächst leicht abwärts zum Miradouro Ninho da Manta, dem „Bussardnest“. Von hier habe ich einen wunderbaren Blick in das Faial zu ziehende Tal der Ribeira da Fajã. 8 Uhr 15 und taghell ist es jetzt.

Vorbei geht es an einer weiteren Aussichtskanzel, benannt nach São Gonçales, immer noch bergab, hin und her um die Zinnen des Kamms herumziehend, begleitet von einem Drahtseilgeländer als Sicherung. Auf dem roten Lava läßt es sich trotz Schneeauflage gut griffig gehen. Senkrechte Abstürze drohen zu beiden Seiten, garstige Schluchten, in denen der Nebel wabert, fallen steil dem Meer entgegen. Noch wandere ich über den Wolken, doch das kann sich jeden Moment ändern. Wenn der Weg wieder einmal deutlich steiler bergab führt, ist Vorsicht geboten mit dem Tritt; ich muß dann mit den Hacken eintreten, wenn ich vermeiden will zu rutschen“.

 


Zur Einstimmung: https://www.youtube.com/watch?v=K2OFSjnBvA0



 

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